”Var och en hörde just sitt språk talas” Om att fira två- och flerspråkiga gudstjänster
Abstract
”Jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden” – über das Feiern zwei- und mehrsprachiger Gottesdienste
Schweden ist eine multikulturelle und multilinguale Gesellschaft. Neben den autochtonen Minoritätssprachen Finnisch, Samisch, Meänkieli, Jiddisch, Romani und Zeichensprache gibt es im Lande eine Vielzahl an Migrationssprachen. Etwa 1,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund waren 2012 in Schweden gemeldet. Damit machen Angehörige sprachlicher Minoritäten einen nicht zu ignorierenden Anteil der Bevölkerung Schwedens aus. Es ist zu konstatieren, dass Sprache und Kultur, ebenso wie Kultur und Identität unauflöslich miteinander verbunden sind. Daher stellt sich die Frage, wie die lutherische Schwedische Kirche (Svenska kyrkan), die sich als Volkskirche versteht, die sprachlichen Minoritäten mit ihrem Gottesdienstangebot ansprechen kann. Sieht man von der Option ab, sprachliche Minoritäten im Gottesdienstangebot nicht zu berücksichtigen, verbleiben die Möglichkeiten, entweder separate minoritätssprachliche Gottesdienste anzubieten oder mehrsprachige Gottesdienste zu feiern. Dieser Artikel fokussiert auf die letztgenannte Variante. Der Vorteil mehrsprachiger Gottesdienste liegt m.E. in der Chance, Menschen sprachlicher und kultureller Minoritäten in die Gemeinde zu integrieren und in dem majoritätssprachigen Teil der Gottesdienst feiernden Gemeinde, den Blick für die Universalität des christlichen Glaubens zu weiten. Dabei ist das Feiern zwei- und mehrsprachiger Gottesdienste kein Ziel an sich. Ausgangspunkt muss der aktuelle und konkrete Bedarf in der Gemeinde sein. Der konkrete Bedarf ist freilich in Zusammenhängen von Kasualien häufig leichter festzustellen als im Fall sonntäglicher Gottesdienste, sofern nicht auf dem Gemeindegebiet eine größere sprachliche Minderheit anzutreffen ist oder der zweisprachige Gottesdienst seinen Anlass in der Zusammenarbeit mit minoritätssprachigen Repräsentanten hat. Bei der Planung und Durchführung zweisprachiger Gottesdienste, ist es unerlässlich, auf die sprachlichen Kompetenzen, sowohl in der Gottesdienst feiernden Gemeinde als auch in der Gottesdienstleitung, Rücksicht zu nehmen. In Bezug auf die Gemeinde muss davon ausgegangen werden, dass nicht nur VertreterInnen beider Gottesdienstsprachen anwesend sind, sondern dass deren Kompetenz in den Gottesdienstsprachen untereinander z.T. erheblich variieren kann. Vereinfacht kann von sieben Kategorien der Sprachbeherrschung ausgegangen werden: 1) aktive Sprachbeherrschung in der Majoritätssprache; 2) aktive Sprachbeherrschung in der Minoritätssprache; 3) aktive Kompetenz in der Majoritätssprache und passive Kompetenz in der Minoritätssprache; 4) aktive Kompetenz in der Minoritätssprache und passive Kompetenz in der Majoritätssprache; 5) aktive Kompetenz in beiden Sprachen; 7) keine Kompetenz in irgendeiner der in Frage kommenden Sprachen. Aus dieser Kategorisierung wird ersichtlich, dass es neben GottesdienstteilnehmerInnen, die nur eine der angewandten Sprachen verstehen, auch solche gibt, die beide Sprachen beherrschen. Das, zusammen mit der sprachlichen Kompetenz in der Gottesdienstleitung, hat Konsequenzen für die Ausgestaltung des Gottesdienstes. Hier kann zwischen „Gottesdiensten mit minoritätssprachigen Elementen“ und „zweisprachigen Gottesdiensten“ unterschieden werden, wobei der Unterschied im Grad der Zweisprachigkeit liegt. Bei der erstgenannten Variante dominiert eine Sprache als Verkündigungssprache, während bei „zweisprachigen Gottesdiensten“ beide Sprachen gleichberechtigt sind. Letzteres bedeutet aber keinesfalls, dass alle Elemente des Gottesdienstes übersetzt werden sollten. Im Gegenteil sollte gerade das mit Rücksicht auf die zweisprachigen TeilnehmerInnen tunlichst vermieden werden. Viele liturgische Elemente sprechen für sich und sollten daher nicht wiederholt werden (z.B. Abendmahlsliturgie). Andere, wie Predigt oder Fürbittengebet, können so gestaltet werden, dass gewisse Aspekte/Gebetsanliegen auf der einen, andere auf der anderen Gottesdienstsprache vorgetragen werden, sie aber zusammen ein Ganzes ergeben. Vaterunser und Glaubensbekenntnis können gar simultan gesprochen werden. Im Vorweg der Durchführung zweisprachiger Gottesdienste ist eine Reflexion über sprachliche Kompetenzen in Gemeinde und Gottesdienstleitung unerlässlich.
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