Majvisan - en parafras på Iitanian?

Authors

  • Gullan Gerward

Abstract

Das Mailied - eine Paraphrase der Litanei? Wenn ich nun das Maisingen noch einmal behandIe, geschiet dies vom Ausgangspunkt der Akteure aus. Schon um die Mille des 1600 Jh. hatten die Knechte auf dem dänischen Lande ein Mailied. Es wurde in der Nacht zum Walpurgistag, dem l. Mai, gesungen, als die Jugendlichen von Hof zu Hof zogen, um den Bauern mit ihrem Gesang aufzuwarten. Als Entgelt erhielten sie Speise und Trank für ihre Maifeier. Die Knechte hatten das Mailied wahrscheinlich von singenden Scholaren gelernt, deren Bettelrunden in den Städten und dem umliegenden Lande schon im späten Mittelalter zu einer festen Tradition geworden war. Das frühe Mailied der Knechte kann als eine Paraphrase der Litanei betrachtet werden. Während des späten Mittelalters waren Parodien auf Psalme, Gebete und kirchliche Liturgien eine geschätzte Unterhaltung in der Fastenzeit. Solch komische Darbietungen wurden von Scholaren und Theologen öffentlich vorgetragen. Nach der Reformation bekämpfte die kirchliche Obrigkeit die Maifeiern der Dienerschaft. Trotz des beharrlichen Widerstandes der Kirche gelang es den Mägden und Knechten, dank strategischem Agieren, ihre Maifeier beizubehalten. Sie änderten den Zeitpunkt fürs Maisingen, sie versahen das Mailied mit neuen Kehrreimen oder gingen auf Psalme liber. Professionelle Verkäufer von Schillingsdrucken trugen dazu bei, die neuen Liedertexte und Melodien bekanntzumachen. Die Sänger passten den Inhalt dem Geschmack des örtlichen Publikums an. Sie hatten auch Schmählieder in Bereitschaft für den Fall, dass sie ohne Gabe weiterziehen mussten. Die Vorstellungen lockten Zuschauer an und der Ablaufwurde bald allgemein bekannt. Dadurch wurde das Maisingen der Knechte auch zu einem Instrument, mit dessen Hilfe die Bräuche in der lokalen Gesellschaft verankert wurden.

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